Interview mit Niels Faltum – ehem. Dirigent der Orchester-Kids

Knapp zwei Jahre lang hatte Niels Faltum den Takt beim Einstiegsorchester, den Orchester-Kids der Stadtmusik Lörrach, angegeben. Aufgrund des anstehenden Studiums gibt er sein Dirigentenamt nun ab; am Jahreskonzert am 25. Januar wurde er offiziell verabschiedet. Alexander Ziegler hat mit ihm über seine Erfahrungen aus seiner Zeit als Dirigent gesprochen.


Niels, vor knapp 8 Jahren bist du selbst als junger Trompeter bei den Orchester-Kids, damals noch unter der Leitung von Ulrich Winzer, eingestiegen. 2018 hast du dann, mittlerweile als bewährte Kraft im Hauptorchester, die musikalische Leitung dieses Jugendorchesters übernommen. Eine beachtliche Karriere. Was hat dich motiviert, den Dirigentenstab in die Hand zu nehmen?

Ich hatte schon immer den Wunsch, mehr in einem Orchester musikalisch mitzuwirken als „nur“ auf einem Instrument. Ellen und Uli Winzer haben mich als Vorbilder für das Dirigieren begeistert und mich letztlich auch für das Amt des Kids-Dirigenten motiviert. Ich wollte selbst Erfahrung im Dirigieren sammeln und auch mal in die Position des Lehrenden und Leitenden kommen.

Haben sich deine Erwartungen erfüllt?

Ja, auf jeden Fall! Ich habe innerhalb der 2 Kids-Generationen wahnsinnig viel über das Dirigieren und den Umgang mit jungen Musikern gelernt.

Mit der Übernahme der Orchesterkids hast du das erste Mal ein Orchester geleitet. Wie sah die Einarbeitung aus?

Die Basics des Dirigierens habe ich von Ulrich Winzer sowie ein paar online-Kursen gelernt. Sehr viel geholfen hat mir aber auch das genaue Beobachten von Auftreten und Dirigierstil unterschiedlicher Dirigenten aus Musikerperspektive, sei es bei der Stadtmusik oder Sinfonieorchester. „Learning by doing“ war für mich die am geeignetsten erscheinende Lernform.

Was war das Wichtigste, was du in dieser Zeit gelernt hast?

Besonders viel habe ich im Umgang mit jungen Musikern gelernt. Im Gegensatz zu einem Erwachsenenorchester, in welchem man sich rein auf die musikalische Arbeit konzentrieren kann, muss man bei den „Kleinen“ viel Geduld mitbringen. Die Konzentration hält nicht sehr lange, daran muss man sich anpassen können. Nebenbei muss man als Kids-Dirigent auch grundsätzliche musiktheoretische Inhalte vermitteln. Auch wenn ich noch nicht viel Erfahrung in der Lehre habe, hat mir das sehr viel Spaß gemacht hat.

Als Dirigent kann man während des Auftritts den Erfolg nur noch bedingt beeinflussen. Fühlt man sich vor bzw. während eines Auftritts anders als als Musiker?

Das Gefühl ist auf jeden Fall ein anderes. Als Musiker ist man viel mehr Teil des musikalischen Gesamtgeschehens und hat es letztlich in der Hand. Als Dirigent kann man eigentlich nur dirigieren, Einsätze möglichst deutlich geben und hoffen, dass alles so gut wie in der Probe klappt, denn dort ist ja die ganze Arbeit passiert. Ich war vor Auftritten als Dirigent immer etwas mehr aufgeregt als als Trompeter – allerdings nie wirklich stark. Ich wusste, dass wir die Stücke gut und oft genug geprobt haben und die Wahrscheinlichkeit für grobe Fehler zumindest gering ist.

Könntest du dir vorstellen, wieder einmal ein Dirigentenmandat zu übernehmen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet?

Ich kann es mir nicht nur gut vorstellen, es ist sogar mein Plan. Während bzw. nach meinem Studium will ich auf jeden Fall einen offiziellen Lehrgang zum Dirigenten absolvieren, zum Beispiel ein nebenberufliches Studium oder den C3-Schein. Falls ich anschließend damit noch etwas in meinem Wohnort anfangen kann, wäre das natürlich ein Traum. Bestimmt zieht es mich auch wieder nach Lörrach und zurück zu meiner Stadtmusik.

Wir danken dir für deine Mitarbeit als Musiker und Kids-Dirigent in unserem Verein und sind froh darüber, dass wir dir diese wertvolle Erfahrung haben bieten können.