Programmnotizen
Die Arbeit am Programm „An Irish Blessing“ (Irischer Segen) war eine Entdeckungsreise in die reiche und dramatische Geschichte Irlands und auch in meine eigene irische Abstammung (die Stadt Boyle liegt im County Roscommon im Nordwesten Irlands). Die einfachen und hübschen Lieder hatten alle eine gewalttätige Geschichte hinter sich: Lesen Sie die traurigen Texte von „The Minstrel Boy“, dem Musiker, der im Krieg sterben musste; oder das dramatische Widerstandslied „Foggy Dew“ (in „Irish Flavour“ enthalten) über den Osteraufstand von 1916; oder schauen Sie sich die Ursprünge von „Irish Tune from County Derry“ an (ursprünglich „The confesstion of Devorgilla“, aber besser bekannt als „Danny Boy“). Jedes von ihnen steht in Verbindung mit einem Aufstand und einer Periode der Gewalt, die dieses Land über mehr als 800 Jahren erlitten hat. Lange Hintergrundgeschichten gibt es auch bei den beiden Originalstücken für Blasorchester, die von der irischen Mythologie inspiriert sind:In der mittelalterlichen Erzählung „Die Reise von Bran“ folgen wir Bran, der nach dem Aufwachen aus einem durch Musik ausgelösten Schlaf einen seltsamen silbernen Zweig findet. Seine Reise beginnt, nachdem eine geheimnisvolle, schöne Frau aus der anderen Welt ihn anweist, eine Reise nach Emain, dem Land der Frauen, zu unternehmen. Er stellt eine Besatzung für drei Schiffe zusammen und macht sich auf den Weg. Unterwegs begegnen sie dem Meeresgott Manannán mac Lir und der Insel der Freude, die vielleicht doch nicht so erfreulich ist. Werden sie Emain finden und, falls ja, werden sie es danach zurück nach Irland schaffen?
Die Geschichte von Prinz Oenghus (oder Angus) beginnt ähnlich: Er wird von einer mysteriösen Frau verzaubert, die in seinen Träumen Timpán, ein Saiteninstrument, spielt: Sie kehrt ein Jahr lang immer wieder zurück und macht ihn vor Liebe krank, sodass seine Mutter in ganz Irland nach der Frau suchen lässt. Nach Jahren der Suche findet der Feenkönig Bodb die Frau schließlich unter 150 anderen am See Loch bel Draccon. Es treten jedoch Probleme auf, als Oenghus versucht, zu ihr zu gelangen; eine mysteriöse Macht steht ihm im Weg.
Wir freuen uns sehr, die beiden fantastischen Volksmusiker und ImprovisatorInnen des Duo Skellig einladen zu dürfen, die unser Programm mit weiterem keltischen Flair ergänzen.
Phillip Boyle, Dirigent
Konzertprogramm
Fantasy on „The Minstrel Boy“; Trad. / Mark Grauer
The Moon Coin Jig / The little Beggarman / Dinky Dorrian‘s; Trad. / Skellig
Lesung
Der Traum des Oenghus, op. 37; Rolf Rudin
Poem nach einer Sage von der „Grünen Insel“
Lesung
An Irish Blessing; Andrew Goddard, Arr. Colin G. Dance
Eleanor Plunkett; Trad. / Skellig
Lesung
Irish Flavour; Trad., Arr. Alexandre Carlin
The Chestnut Tree / Willie Coleman’s / Over the moor to Maggie; Trad. / Skellig
May the Road Rise; Trad. / Markus Götz
Lesung
Irish Tune from County Derry; Percy Grainger
The Silver Spire / Miss Patterson’s Slippers / The Silver Spear; Trad. / Skellig
The Voyage of Bran Mac Febail; Sara Van de Wijer
Lesungen: Pfarrerin Gudrun Mauvais und Pfarrer Joachim Giesler
Duo Skellig
Colin Heller (Frankreich) und Elizabeth Sommers (USA) bewegen sich frei zwischen den Welten der Volksmusik und der Alten Musik und teilen eine Liebe zur Improvisation, die alle Stile verbindet und erweitert. Beide stammen aus dem Bereich der traditionellen Musik und lernten sich während ihres Studiums der Alten Musik an der Schola Cantorum Basiliensis kennen, wo Colin Heller einen Master in Improvisation und Elizabeth Sommers einen Master in mittelalterlicher und Renaissance-Musik erwirbt. Die beiden Musiker fanden schnell eine gemeinsame Basis in schottisch-irischen und skandinavischen Melodien und lernen weiterhin voneinander und von ihren Traditionen.