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Adventskonzert rührt zu Tränen

“Wir fühlten uns wie in der Ukraine”, schrieb die Mutter der Gastsolistin am Tag danach.

Und drückt damit aus, dass der Stadtmusik Lörrach am 3. Dezember beim Adventskonzert gelungen ist, was sich Dirigent Phillip Boyle und das rund 45-köpfige Orchester vorgenommen hatten: die Musik und das Kulturerbe der Ukraine zu feiern.

Manche Zuhörer in der gut besetzten Bonifatiuskirche waren von den Klängen aus der Heimat, in der derzeit Krieg herrscht, zu Tränen gerührt.

Vor allem durch die Lieder, bei denen sich Gastsolistin Anna Shylo, die derzeit in Basel lebt, singend mit der Bandura, dem ukrainischen Nationalinstrument, begleitete.


Im Bild: Anna Shylo.
Foto: Ansgar Taschinski (Badische Zeitung)

Doch auch die Stadtmusik beeindruckte mit fröhlichen wie besinnlichen und aufwühlenden Werken aus der und über die Ukraine.

Foto: Ansgar Taschinski (Badische Zeitung)

 

Pfarrer Joachim Giesler und seine evangelische Kollegin Gudrun Mauvais bereicherten das Konzert im ökumenischen Tandem mit Lesungen, die zum Nachdenken anregten.

Die Besucher waren bei der Kollekte am Ende sehr spendabel. Der Erlös geht an die Aktionsgruppe Hilfe für Wyschhorod des Lörracher Städtepartnerschaftsvereins Lörrach International.

 


Im Bild: Anna Shylo (links, rot gekleidet) mit Dirigent Philipp (rechts).
Foto: Ansgar Taschinski (Badische Zeitung)

 

Zeitungsartikel BZ:
https://www.badische-zeitung.de/stadtmusik-loerrach-feiert-mit-adventskonzert-die-kultur-der-ukraine

Zeitungsartikel Oberbadische:
https://www.verlagshaus-jaumann.de/inhalt.loerrach-der-freiheitskampf-in-den-werken-von-komponisten.2b3c4fe8-c8ae-477d-8e7d-0cfd2acda5ff.html

Gemeinsames Totengedenken

Singgemeinschaft und Stadtmusik haben am 20. November 2022 in der Kapelle auf dem Hauptfriedhof bei einer gemeinsamen Feier ihrer verstorbenen Mitglieder und Angehörigen gedacht. Der Chor New Formation sang unter der Leitung von Nicos Mante drei Lieder, die Stadtmusik spielte unter der Leitung von Phillip Boyle vier Choräle.

Eine kurze Ansprache mit persönlichem Bezug hielt Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic. Die beiden Vorsitzenden Frank-Michael Littwin (Singgemeinschaft) und Daniel Gramespacher (Stadtmusik) lasen die Namen der verstorbenen Mitglieder vor.

Coronabedingt war 2020 und 2021 kein Totengedenken in dieser öffentlichen Form möglich, sondern nur in kleinstem (2020) und kleinem (2021) internen Rahmen.

ADVENTSKONZERT Prayer for Ukraine – Benefizkonzert für Wyschhorod

Samstag, 3. Dezember 2022 | 11:00 Uhr
Kirche St. Bonifatius
Leitung: Phillip Boyle
Anna Shylo (Bandura, Gesang)

Die Stadtmusik spendet den Erlös der Kollekte beim Adventskonzert der Aktionsgruppe „Hilfe für Wyschhorod“ des Städtepartnerschaftsvereins Lörrach International. Die AG erhält seit geraumer Zeit kaum noch Spenden. Die Lage in der ukrainischen Stadt nördlich von Kiew, die seit 1999 mit Lörrach befreundet ist, ist aber nach wie vor angespannt, unter anderem wegen einer hohen Zahl an Binnenflüchtlingen, einer beträchtlichen Arbeitslosigkeit und einer hohen Inflation. Hinzu kommt der Winter mit Nässe und Kälte. Die AG unterstützt das Ukrainische Rote Kreuz mit Geldspenden, derzeit beim Herstellen von Heizöfen, Feldküchen und Warmwasserbereitern, die dringend benötigt werden. Für das Geld werden Bleche, Schweißbrenner und weiteres Material beschafft, mit denen Mitglieder des Roten Kreuzes und Freiwillige die Geräte bauen. Die AG passt ihre Hilfsleistungen an, sobald sich vor Ort die Prioritäten ändern.

Hinter fast jedem Stück des Programms steht eine Geschichte. Diese sind – unabhängig vom Jahrhundert – mit der Unterdrückung durch Russland, mit dem
ukrainischen Widerstand dagegen und dem Kampf für eine eigenständige nationale Kultur verflochten: Lyssenko und Schewtschenko standen an der Spitze der Unabhängigkeitsbewegung im 19. Jahrhundert und mussten dafür leiden. Mykola Leontowytsch, der Komponist von Schtschedryk (bekannt als Carol of the Bells), wurde wegen seiner Förderung der Unabhängigkeit ermordet. Adamzewytsch war ein überlebender Repräsentant der Tradition der blinden Kobsaren (Volkssänger und Banduristen), die Stalin in den 30er Jahren gewaltsam zu vernichten versuchte. Wir möchten mit diesem Konzert auch einen querschnittartigen Einblick in die ukrainische Kultur geben. Deshalb ist der Kosaken-Tanz Gopak (Hopak) dabei. Bulgar aus der historisch jüdischen
Stadt Odessa soll den besonderen Charakter und Humor widerspiegeln, für den die Odessiter bekannt sind.Das Hauptwerk des Konzertes, Shrine of the Fallen,
ist zum Andenken an die Demonstrationen von 2014 geschrieben und zitiert u.a. das Volkslied „Plywe katscha“ (Eine Ente schwimmt): „Wenn ich in einem
fremden Land sterbe, wer gräbt das Loch?“

Wir sind stolz, dass die 19-jährige Anna Shylo aus Tschernihiw bei unserem Konzert mitwirkt. Zusammen mit ihrer Stimme wird das ukrainische Nationalinstrument Bandura in der Kirche erklingen. Somit wollen wir mit diesem Konzert nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch die Musik und das Kulturerbe der Ukraine feiern!

Stadtmusik kooperiert mit Hochschule für Musik in Basel

In der Probe am 18. Oktober waren Bjørn Sagstad, Professor für Blasorchesterdirektion an der Hochschule für Musik FHNW in Basel, sowie zwei von Phillip Boyles Studienkollegen zu Gast.
Die beiden Studenten sowie Phillip Boyle arbeiteten mit dem Orchester an “Shrine of the Fallen”, dem Hauptwerk unseres Adventskonzertes, und bekamen von Bjørn Sagstad Tipps. Für eine Videoanalyse zeichnete der Dozent die Probenarbeit auch auf. Solche praktischen Einheiten mit Orchester sind für die Masterstudenten sehr wichtig.
Der Besuch setzte eine kleine Tradition fort: Bereits Sagstads Vorgänger, Professor Felix Hauswirth, war in den 2000er- und 2010er-Jahren mit seinen Dirigierstudenten immer wieder in Lörrach zu Gast. Und die Kooperation mit der Musikhochschule geht weiter.
Für 6. Dezember ist bereits ein nächster Termin mit Bjørn Sagstad vereinbart, weitere sollen nach dem Jahreskonzert am 4. März 2023 folgen.

Die Stadtmusik zu Gast in der Trompeterstadt

Der erste Auftritt der Stadtmusik nach der Sommerpause war am 18. September ein gut besuchtes Promenadenkonzert im Schlosspark Bad Säckingen.

Bei kühlen Temperaturen, aber Sonnenschein, bot das Orchester unter der Leitung von Phillip Boyle einen Querschnitt durch sein aktuelles Repertoire für Freiluftauftritte. Darunter erneut einige Stücke aus Norwegen, die bereits beim Jahreskonzert oder im Rosenfelspark erklungen waren, aber auch neu Einstudiertes wie “Riverside Overture” und “Despacito”, sowie wieder Aufgenommenes wie “Hymn to Freedom”, “Greek Folk Song Suite” und “80er Kult-Tour”.

Als Reverenz an den Trompeter von Säckingen, der traditionell mit dem Lied “Behüt’ Dich Gott” die Konzerte im Schlosspark beendet, spielten die sechs TrompeterInnen der Stadtmusik Leroy Andersons “Bugler’s Holiday”.